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Skiunfall: Was tun im Notfall?

Wenn ein Skiunfall passiert, muss die Rettung oft per Heli ausrücken © Skiing Penguin
Wenn ein Skiunfall passiert, muss die Rettung oft per Heli ausrücken © Skiing Penguin

Man weiß, dass es sie gibt, aber aufzählen könnte sie kaum jemand: die Pistenregeln. Rechtzeitig zu Beginn der Hochsaison haben wir alle zehn für euch zusammengefasst, um euer Wissen wieder aufzufrischen. Dazu liefern wir eine Handlungsanleitung für den Notfall. 

Wenn die Weihnachtsfeiertage vorbei sind, heißt es für viele zum ersten Mal in der neuen Saison Ski anschnallen und ab auf die Piste. Bei zu viel Übermut, schlechter Konstitution oder den vielen Menschen, die sich auf dem Berg tummeln, kann schnell ein Unfall passieren. Was macht man eigentlich im Notfall? 

1. Pistenrettung rufen

Die rasche Alarmierung der Pistenrettung hat bei Unfällen oberste Priorität. Am einfachsten erreicht man die Pistenrettung per Handy unter 140 (Alpinnotruf) oder über die Rettungsnotrufe 144 und 112 (Euro-Notruf). Wenn das Handy einmal aufgrund technischer Probleme versagt, setzt auch jede Skihütte oder Liftstation einen Notruf ab. Übrigens ist jeder Skifahrer bei Unfällen zur Hilfeleistung verpflichtet. Ihr seid euch nicht sicher, ob die Rettung schon gerufen worden ist? Einfach stehen bleiben und erkundigen. 

Auch wenn ihr von der Rettungsleitstelle die richtigen Fragen gestellt bekommt, ist gut zu wissen, welche Informationen für die Pistenrettung essentiell sind: Was ist geschehen (Lawine, Kollision, Sturz, etc.)? Wo ist der Unfall passiert (Pistennamen oder -nummern, nahegelegene Lifte)? Wie viele Verletzte gibt es und wie geht es ihnen? Wer ruft an?

2. Absichern der Unfallstelle

Damit es nicht zu weiteren Gefahrensituationen kommen kann, muss die Unfallstelle mit Ski, Stöcken oder dem Snowboard abgesichert werden. Am besten werden die Ski fünf Meter oberhalb der Unfallstelle überkreuzt in den Schnee gesteckt, um andere Skifahrer zu warnen. Wenn der Verletzte hinter ein Kuppe liegt oder die Stelle sehr unübersichtlich ist, empfiehlt es sich, deutlich weiter oben abzusichern. 

Wenn es unbedingt erforderlich ist – beispielsweise droht ein weiteres Schneebrett –, kann der Verletzte (möglichst schonend!) an eine sichere Stelle transportiert werden.

3. Vor Auskühlung sichern

Es ist ganz offensichtlich, wird aber in der Ausnahmesituation oft vergessen: Der Verletzte liegt oder sitzt im kalten Schnee. Ein zusätzlicher Pullover oder Anorak, der ihm unter- oder umgelegt wird, kann beim Warten auf die Rettungskräfte oft Wunder wirken. 

Pistenrettung auf Knopfdruck

Für alle, die oft in Tirol unterwegs sind, hat die Bergrettung Tirol eine kostenlose Notfall-App speziell für alpine Notfälle entwickelt. In einer akuten Notsituation kann hiermit auf Knopfdruck der aktuelle Standort übermittelt und gleichzeitig eine Telefonverbindung aufgebaut werden. Wer die Notfunktion außerhalb Tirols verwendet, wird automatisch mit der nächsten Rettungsleitstelle verbunden. 

Per Knopfdruck kann mit der App der Bergrettung Tirol Hilfe gerufen werden © Skiing Penguin
Per Knopfdruck kann mit der App der Bergrettung Tirol Hilfe gerufen werden © Skiing Penguin

Die Straßenverkehrsordnung für die Piste 

Um den Ernstfall zu vermeiden, hat die FIS schon vor vielen Jahren zehn Pistenregeln zusammengestellt, die – als eine Art Straßenverkehrsordnung – das Geschehen auf den Bergen sicherer machen sollen. Wisst ihr, wie man Überholen darf oder wo die besten Stellen zum Stehenbleiben sind? Zum Auffrischen eures Wissens fassen wir die FIS-Pistenregeln hier nochmal zusammen (für diejenigen, die sie sich lieber in verschneiter Landschaft im Pitztal ansehen wollen, gibt es weiter unten ein Video vom Pistenregel-Weg am Hochzeiger): 

1. Respekt und Rücksichtnahme

Jeder Skifahrer oder Snowboarder muss sich so verhalten, dass er keinen anderen gefährdet, schädigt oder einschränkt. 

2. Beherrschung der Geschwindigkeit und der Fahrweise

Jeder Skifahrer und Snowboarder muss auf Sicht fahren und seine Geschwindigkeit und seine Fahrweise dem jeweiligen Fahrkönnen und den Gelände-, Schnee- und Witterungsverhältnissen sowie dem Verkehrsaufkommen anpassen. 

3. Wahl der Fahrspur

Derjenige, der von hinten kommt, muss seine Fahrspur so wählen, dass der vor ihm fahrende nicht gefährdet wird. 

4. Überholen 

Überholt werden darf von oben oder unten, von rechts oder links – aber immer mit einem Abstand, der dem überholten Skifahrer für all seine Bewegungen genügend Raum lässt. 

5. Einfahren und Anfahren

Jeder, der in eine Abfahrt einfahren, nach einem Halt wieder anfahren oder hangaufwärts fahren will, muss sich nach oben und unten vergewissern, dass er dies ohne Gefahr für sich und andere tun kann. 

6. Anhalten

Jeder Skifahrer oder Snowboarder muss vermeiden, sich ohne Not an engen oder unübersichtlichen Stellen einer Abfahrt aufzuhalten. Kommt es zu einem Sturz, muss die Unfallstelle – wenn möglich – schnellstens wieder verlassen werden. 

7. Aufstieg und Abstieg

Zum Auf- oder Absteigen muss der Rand der Piste genutzt werden. 

8. Beachten der Zeichen 

Jeder muss die Markierungen und Signalsituation des Skigebiets beachten. 

9. Hilfeleistung

Bei Unfällen ist jeder Skifahrer und Snowboarder zur Hilfeleistung verpflichtet. 

10. Ausweispflicht

Jeder – ob Zeuge oder Beteiligter, ob verantwortlich oder nicht – muss sich im Falle eines Unfalls ausweisen können und seine Personalien angeben.