Neu Rund um den Weltcup

Alexis Pinturault: Zwischen Überfall und Ehrung

Alexis Pinturault in Kitzbühel © alpinguin
Alexis Pinturault in Kitzbühel © alpinguin

Die letzten Tage wird Alexis Pinturault niemals vergessen: Zuerst schlägt er drei Einbrecher in die Flucht, die in sein Haus einsteigen wollten, kurz darauf freut er sich in Kitzbühel über seine eigene Gondel und eine ganz besondere Anstecknadel. 

Es gibt Sportler und es gibt Ausnahme-Sportler. Alexis Pinturault gehört zur zweiten Kategorie. Seit der Franzose die Weltcup-Bühne 2009 betreten hat, fasziniert er die Skifans mit Konstanz, Ästhetik, Vielseitigkeit und Erfolg. In Kitzbühel wurde ihm nun für seine Leistungen auf Streif und Ganslernhang eine besondere Ehrung zuteil: Für seinen unglaublichen Kombinations-Hattrick in den Jahren 2014, 2015 und 2016 bekam Alexis Pinturault nicht nur seine ganz persönliche Gondel der Hahnenkamm-Bahn, sondern auch die Hahnenkamm-Nadel mit Brillanten. Über dieses Schmuckstück durften sich seit Beginn der Renngeschichte in Kitzbühel erst zehn Athleten freuen, darunter Legenden wie Anderl Molterer, Jean-Claude Killy, Kjetil André Aamodt oder Ivica Kostelic (für drei oder mehr Siege in der Kombination).

Alexis Pinturault, der für den Trip nach Kitzbühel extra die Vorbereitung unterbrochen hatte, genoss die Begeisterung um sich: „Der heutige Tag ist sehr speziell. Denn normalerweise kommen wir nach Kitzbühel, um zu kämpfen und um eine große Leistung zu zeigen. Heute bin ich entspannt und sehr stolz auf meine Leistungen hier.“ 2011 feierte er seine Weltcup-Premiere in Kitzbühel und gewann noch im selben Jahr sein erstes Europacup-Rennen – einen Riesentorlauf in Kirchberg: „Lustig ist auch, dass ich 2013 meine allererste Weltcup-Abfahrt auf der Streif gefahren bin. Rückblickend war es ein Vorteil, dass ich gleich am Anfang meiner Karriere gespürt habe, wie anstrengend und schwierig eine Abfahrt sein kann.“ Neben den drei Kombi-Siegen in Kitzbühel fuhr der 32-Jährige seither u.a. auch 18 Erfolge im Riesentorlauf, drei im Slalom und einen im Super-G ein. Dazu ist er zweifacher Kombi-Weltmeister und holte bei Olympischen Spielen einmal Silber und zweimal Bronze.

Auch wenn Alexis Pinturault seit 2011 insgesamt 26 Mal in Kitzbühel am Start stand, so schlägt auch er im kommenden Jänner trotzdem noch einmal ein neues Kapitel auf – wenn die Team-Kombination ihre Weltcup-Premiere feiert. In diesem neuen Bewerb bilden ein Abfahrer und ein Slalom-Läufer (derselben Nation) ein Team und kämpfen um den Sieg: „Hoffentlich kann ich in der Abfahrt starten. Favorit auf den Startplatz bin ich zwar nicht, aber es ist mein Wunsch und mein Ziel“, sagt Alexis Pinturault, dessen Fokus künftig noch mehr auf den Speed-Disziplinen liegen wird: „Ich habe in meinem Leben schon viel gewonnen, aber noch keine Abfahrt. Dieses Ziel möchte ich in den nächsten drei Jahren erreichen.“ Bis zu den Olympischen Spielen 2026 in Turin und Cortina möchte Alexis Pinturault dem Skisport mindestens erhalten bleiben: „Dann sehen wir weiter.“

Den Schock der Vorwoche hat der Mann aus Courchevel inzwischen halbwegs verkraftet. Um Mitternacht wollten drei Männer ins Haus von Alexis Pinturault und seiner Frau Romane einbrechen. Der Skiprofi wurde von den Geräuschen jedoch geweckt und konnte das Trio vom Einsteigen abhalten: „Zum Glück haben sie es nicht geschafft, in unser Haus zu kommen. Sie waren sehr aggressiv und wir haben gekämpft“, erzählt er von dieser denkwürdigen Nacht. Alexis Pinturault blieb unverletzt, die Einbrecher konnten jedoch fliehen. Die Polizei ermittelt. Zurück im Alltag freut er sich über das Wichtigste: „Die Vorbereitung läuft gut und ich bin schmerzfrei.“ Mitte August nimmt der Skiästhet das Schneetraining auf und startet im Oktober in seine 15. Weltcup-Saison.