Snow-How

Salzburger wollen Alternative zu Skiwachs gefunden haben

"Permanent Glide" soll sparsam im Verbrauch sein © Giga Glide
"Permanent Glide" soll sparsam im Verbrauch sein © Giga Glide

Geht es nach Robert und Jaqueline Kummerer aus dem Salzburger Oberalm, soll das ständige Ski-Wachsen bald Geschichte sein. Ihre Imprägnierung muss nur einmal pro Skileben aufgetragen werden. Getestet wird das Produkt derzeit etwa von „Croc“ und einem bayerischen Skiverleiher.  

Sollten alle noch laufenden Tests positiv enden und stimmen, was Robert Kummerer von seinem „Permanent Glide” verspricht, ist das nicht weniger als eine Revolution im Skisport: „Wenn ein Rennfahrer eine Abfahrt fährt, hat er etwa im letzten Drittel der Strecke kein Wachs mehr auf dem Belag. Unsere Imprägnierung verabschiedet sich hingegen nie“, erklärt der Salzburger aus Oberalm. „Der Läufer könnte das Rennen auch ein zweites Mal mit denselben Ski bestreiten.“ Aber um den Rennsport geht es Kummerer mit seiner Erfindung gar nicht. Zumindest nicht vorrangig: „Unser Fokus liegt auf der Masse und die Masse erreichst du über den Skiverleih.“ Aus diesem Grund tourt er mit seiner Frau Jaqueline (und Geschäftspartnerin) derzeit von Skiverleih zu Skiverleih, um die dortigen Wachs-Experten von „Permanent Glide“ zu überzeugen. Eine nicht unbedingt einfache Aufgabe, denn Wachs gehört zum Skisport wie Schnee zum Winter – eine Symbiose ohne Alternativen. Scheinbar.

Kummerer behauptet, sein „Permanent Glide“ würde – ein einziges Mal aufgetragen – Wachs für immer ersetzen und das auf allen Skiarten (von Alpin bis Nordisch) wie auf Snowboards. Vorerst bietet er sein Produkt aber ausschließlich Profis in den Servicezentren an, da die Handhabe nicht gerade ganz einfach sei. Als Erstes muss die Wachsschicht vom Ski entfernt werden, wozu es einer Abschleifung bedarf oder eines Reinigers. Im Anschluss wird die Flüssigkeit sparsam (4 bis 6 Milliliter/Ski) aufgetragen und in den Belag eingerieben. Nach drei Minuten soll das überschüssige Material auspoliert werden ehe das Finale beginnt: die 48-stündige Aushärtphase. Fortan sollen die Brettln auf jeder Art Schnee überzeugen – ein ganzes Skileben lang. Den Vorgang zumindest von Saison zu Saison zu wiederholen, wäre laut Kummerer „Vergeudung“. 

Die Behandlung in einzelnen Schritten © Giga Glide
Die Behandlung in einzelnen Schritten © Giga Glide

„Permanent Glide“ ist keine Beschichtung, sondern eine Imprägnierung: „Wir gehen mit unserer Flüssigkeit in die Kapillaren des Belags und durchdringen ihn vollständig“, erklärt Kummerer die Flüssigkeit aus zwölf Ingredienzien, aufgebaut auf Silikaten. Was in dem angeblichen Wundermittel steckt, bleibt geheim. Nur so viel verrät er: „Es ist ungiftig. Für die Inhaltsstoffe gibt es eine Lebensmittelzulassung.“

Nachhaltiges Tempo

„Dank unseres Produktes soll in erster Linie der Ski laufen und in zweiter Linie die Umwelt geschont werden“, sagt Kummerer und verspricht, dass seine Unterlage die Bretter „abfahren“ lässt und keine schädlichen Rückstände auf den Pisten bzw. Bergen zurückbleiben.

Sieben Jahre wurde an „Permanent Glide“ inzwischen gearbeitet, nun sei die Zeit reif, damit den Markt zu betreten. Erste Verleihzentren testen bereits ebenso wie Skihersteller „Croc“ u. a. mit Profi Tim Jitloff. Allerdings gibt es vom Weltcupläufer noch keine Ergebnisse, ebenso wenig vom Sporthändler „Trattler“ im bayerischen Reit im Winkl: „Unser Test läuft noch“, heißt es bei „Trattler“. Für einen endgültigen Befund sei es noch zu früh, aber in wenigen Wochen wisse man mehr.

Neben der Imprägnierung entwickelten die Kummerers auch ein Spray für Otto Normalverbraucher. Einmal aufgetragen soll „Instant Glide“ für 14 Tage Pistenspaß bei allen Schneeverhältnissen sorgen und ebenso Wachs ersetzen.

"Instant Glide" als Alternative, die 14 Skitage halten soll © Giga Glide
„Instant Glide“ als Alternative, die 14 Skitage halten soll © Giga Glide

Über Jahrzehnte war es völlig ruhig in der Skibelagszene, nun aber scheint mit dem amerikanischen Produkt „Phantom“, einer Erfindung des Ski-Herstellers DPS, allerdings gleichzeitig ein Konkurrent für die Salzburger den Markt zu betreten (wir berichteten am 10. Februar hier). Kummerer sieht das aber völlig entspannt: „,Phantom‘ tut uns überhaupt nicht weh. Die gehen ihren Weg, wir unseren.“

Wohin die nächste Etappe des Weges führt, dürften bereits die nächsten Wochen zeigen – dann, wenn die laufenden Tests u. a. von „Croc“ und „Trattler“ zum Abschluss gekommen sind. 

Weitere Details zu den zwei Produkten aus Salzburg findet ihr hier