#nachhaltig

Im fairen Schafspelz auf die Piste

50 Prozent Merino, 50 Prozent Polyester - die Produkte von super.natural der neuen Saison © super.natural/Facebook
50 Prozent Merino, 50 Prozent Polyester - die Produkte von super.natural der neuen Saison © super.natural/Facebook

Geht es um Skiunterwäsche, ist Merino derzeit das Nonplusultra. Doch das Gewinnen der kostbaren Wolle geht oft mit Tierquälerei einher. Das Schweizer Unternehmen super.natural hat einen anderen Weg gefunden, um hochwertige Merinoprodukte herzustellen – zur Freude der Schafe und der Menschen. 

So wie sich bei Skianzügen von Jahr zu Jahr neue Trends zeigen, geht auch die Skiunterwäsche immer wieder mit der Mode. Beziehungsweise mit der Funktionalität, denn jede Generation hat irgendwie auch ihre Baselayer. Waren in den letzten Jahrzehnten Seidenhemdchen, lange Feinrippunterhosen und schließlich enganliegende Polyesterschläuche der letzte Schrei, ist es heute Merinounterwäsche. Vom einfachen Unterhemd über die 3/4-Hose bis hin zu BHs und klassischen Boxershorts gibt es alles aus der Wolle mit dem besonderen Etwas. 

Auch wenn der Name italienisch klingt, das Merinoschaf, das das neue „Wundermaterial“ spendet, stammt aus Nordafrika. Erst durch die Einfuhr europäischer Siedler entwickelte sich Australien zum weltgrößten Wollproduzenten. Merinowolle macht dabei einen Anteil am gesamten Jahreswollumsatz von etwa 40 Prozent aus, fast hundert Prozent davon stammen vom australischen Merinoschaf. Doch wurde in letzter Zeit insbesondere die australische Produktion von Merinowolle von einigen Tierschutzorganisationen mit dem Vorwurf der Tierquälerei konfrontiert, da dort die Methode Mulesing angewendet wird: Um Fliegenbefall der Schafe zu vermeiden, wird ihnen ohne Betäubung ein Teil der Haut rund um den Schwanz entfernt, sodass dort keine Parasiten mehr nisten können.

Wollknäuel auf vier Beinchen - Merinoschafe © Bernard Spragg / Flickr
Wollknäuel auf vier Beinchen: Merinoschafe © Bernard Spragg / Flickr

Weit entfernt von Down Under, im Schweizer Rotkreuz am Zugersee, will das Bekleidungslabel super.natural mit seinen Produkten ein Zeichen gegen das qualvolle Prozedere setzen. Neben bequemer Alltagsbekleidung und Yoga-Outfits aus Merino hat super.natural auch Skiunterwäsche im Sortiment. Im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern setzt das Schweizer Unternehmen aber ausschließlich auf Wolle von afrikanischen Farmern. Denn wo keine lästigen Fliegen leben, ist Mulesing auch nicht notwendig. 

Merino, die bessere Wolle

Dass Merinowolle in der Outdoorbranche gerade sehr aktuell ist, liegt an ihren Eigenschaften: Merinos, die Schafe, haben sich im Laufe der Evolution an enorme Temperaturunterschiede gewöhnt – extreme Hitze und bittere Kälte. Ihre Wolle kann daher Temperaturunterschiede von bis zu 40 Grad abdecken. Klingt also nach dem idealen Material für Outdoorkleidung. Hinzu kommt, dass Merinowolle einen natürlichen UV-Schutz hat, auch im feuchten Zustand die Körpertemperatur reguliert, antibakteriell wirkt und somit Schweißgeruch vermeidet, sowie – das oft Wichtigste – im Gegensatz zu normaler Wolle nicht kratzt. 

Dieses naturgegebene Material kombiniert super.natural mit Polyester, um aus der Merinowolle noch mehr herauszuholen. So faszinierend sie nämlich klingt, auch Merino ist nicht perfekt. So ist sie im reinen Zustand schwierig zu pflegen – vom Waschen übers Trocknen – und bleibt schlecht in Form. In Kombination mit Polyester sollen diese Probleme der Vergangenheit angehören. 

Merino und Polyester kombiniert, ergeben ein leistungsstarkes Produkt © super.natural
Merino und Polyester kombiniert, ergeben ein leistungsstarkes Produkt © super.natural

Vom Tierschutz zur Nachhaltigkeit

super.natural setzt aber nicht nur auf das Wohl der Tiere, auch eine nachhaltige Produktion der Bekleidungslinien steht im Mittelpunkt. Und hier wird ganzheitlich angesetzt: Als bluesign-Partner strebt das Unternehmen danach, die Umweltbelastungen während des gesamten Produktionsprozesses so gering wie möglich zu halten. Die Nachhaltigkeit beginnt bei den Rohmaterialien und endet mit dem fertigen Produkt. Auf Grundlage von fünf Prinzipien – Leistungsfähigkeit der Ressourcen, Konsumentenschutz, Gewässerschutz, Immissionsschutz und Arbeitssicherheit – stellt super.natural seine nachhaltigen Produkte her und sorgt einerseits für einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck und andererseits für langlebige und sichere Bekleidung. 

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Im Zuge der Recherchen durfte sich Skiing Penguin auch selbst ein Bild von den Baselayern von super.natural machen. Obwohl die Unterwäsche erstaunlich dünn ist, war sie auch an einem richtigen Wintertag auf der Piste immer angenehm warm. Das einfache Mitwaschen und -trocknen ist im Vergleich zu anderen Merinoprodukten sehr praktisch, weil man nicht immer warten muss, um genug Wollwäsche beisammen zu haben, sodass sich der Waschgang auch lohnt. So ganz anschmiegsam weich wirkten die Produkte leider nicht. Aber vielleicht sind Pinguine auch nur schrecklich empfindlich 😉 

Die super.natural Base 3/4-Tight und das Base 1/4-Zip-Longsleeve - halten Pistenflitzer warm und Merinoschafe sicher @ Skiing Penguin
Die super.natural Base 3/4-Tight und das Base 1/4-Zip-Longsleeve – halten Pistenflitzer warm und Merinoschafe sicher © Skiing Penguin