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Ökologischer Appell an Platter und Co.

Die Nebel nach der Corona-Krise werden sich lichten © Skiing Penguin
Die Nebel nach der Corona-Krise werden sich lichten © Skiing Penguin

Die Klimabewegung Protect our Winters richtet einen dringenden Appell Tirols Landesregierung. Die Österreich-Tochter der internationalen Organisation fordert eine ökologische Mobilitäts-Offensive und ein klares Nein zu sämtlichen Skigebietserweiterungen.  

„Wann, wenn nicht jetzt?“, heißt es in einem Appell an die Tiroler Landesregierung: „Finanzielle Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft nach Covid-19 müssen klimaverträglich sein”, fordert die Österreich-Tochter von Protect our Winters kurz POW. Die Non-Profit-Organisation kämpft seit 2007 für den Erhalt der kalten Jahreszeit samt entsprechendem Niederschlag, macht weltweit auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam und möchte das Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit unserer Umwelt schärfen.

Anlässlich der Investitionspakete, die Österreichs Wirtschaft wieder in Fahrt bringen sollen, wandte sich POW an Tirols Landespolitik: „Es ist POW ein zentrales Anliegen, diese Investitionen an umweltrechtliche Rahmenbedingungen zu knüpfen.“ So fordert POW gemeinsam mit Umweltorganisationen wie etwa Fridays for Future, Scientists for Future, dem Klimabündnis oder dem Klimavolksbegehren eine Vergünstigung des öffentlichen Personennahverkehrs, einen Ausbau des Bus- und Bahnnetzes, eine bessere Taktung, die Einführung einer Kerosinsteuer, Subventionen für elektrische Mobilität sowie Anreize für Carsharing. „Wenn wir auch in Zukunft noch Skifahren können wollen, müssen wir etwas an unserem Mobilitätsverhalten ändern“, sagt Anna Siebenbrunner von POW Österreich. „Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Nur wenn die Nachfrage steigt, wird sich daran was ändern. Dabei ist jeder Einzelne von uns gefragt. Und via Zug in ein Skigebiet zu fahren, ist nicht nur anstrengend – im Gegenteil! Man kommt viel entspannter am Ziel an“, weiß Anna Siebenbrunner aus Erfahrung.

Die POW-Aktion mit dem entsprechenden Hashtag © POW Austria
Die POW-Aktion mit dem entsprechenden Hashtag © POW Austria

Während des Pandemie-bedingten Lockdowns wurde immer wieder von gesunkenen Schadstoffwerten durch das gesunkene Verkehrsaufkommen und anderen erfreulichen Entwicklungen in puncto Umwelt und Klima berichtet. Das zeigt uns, dass eine Kursänderung zielführend ist“, heißt es in dem Appell an die Landesregierung und als größter ökologischer Fußabdruck der Skifahrer bzw. Skiurlauber gilt seit jeher die An- und Abreise (via PKW bzw. Flugzeug). 

Anna Siebenbrunner von POW Österreich hat aber auch Klimainitiativen parat, die jeder Tourismusort- bzw. -Betrieb relativ schnell selbstständig umsetzen kann, ohne auf Vorgaben der Behörden warten zu müssen: „So könnte man nachhaltige Mobilität fördern, indem man die öffentliche Anreise attraktiviert, und Betriebe in den Skigebieten könnte man klimaneutraler gestalten.” Konkret gemeint sind damit z.B. Preisvorteile auf Lifttickets für diejenigen, die mit der Bahn anreisen, treibstoffärmere Pistengeräte sowie ein Ausbau des regionalen Angebots auf den Speisekarten. 

Ein kompromissloses Stopp fordert POW darüberhinaus für sämtliche Erweiterungsambitionen in Tirol: „Wir fordern die Landesregierung auf, sich klar gegen den weiteren Ausbau von Skigebieten auszusprechen und diese Position mit entsprechenden Handlungen und Gesetzen zu untermauern.“ Eine erste Reaktion der Politik auf die Forderungen von POW Österreich ließ übrigens nicht lange auf sich warten: „Wir haben noch am Tag der Veröffentlichung eine Antwort von der Tiroler Umwelt- und Verkehrslandesrätin Ingrid Felipe bekommen. Sie spricht darin von der Stärkung eines klimafitten und krisensicheren Tourismus und stimmt uns zu, dass die Lektionen aus der Corona-Krise Eingang in die Überlegungen für die Zukunft finden müssen“, so Siebenbrunner. Nun müssen den Worten „nur“ noch Taten folgen . . . 

Hier gehts zum POW-Appell im Wortlaut.