Ski Trips

Pitztal und FC Augsburg sind nun ein Team

Stefan Reuter, Benjamin Raich und Rainer Schultes © TVB Pitztal

Das Pitztal und der FC Augsburg haben eine dreijährige Partnerschaft geschlossen. So soll die Urlaubsregion im Tiroler Oberland vor allem in Schwaben und dem Allgäu bekannter werden. Und der Verein freut sich auf Fan-Zuwachs im Westen Österreichs.   

In der Fußball-Bundesliga hätte die Begegnung wohl aufgrund des Neuschnees abgesagt werden müssen. So war es fast schon kitschig, dass es just zum „Heimspiel“ des TVB Pitztal auf 2000 Meter Seehöhe mit dem FC Augsburg in den Stunden zuvor tüchtig geschneit hatte. An der Mittelstation im Skigebiet Hochzeiger stellte der Tourismusverband seine jüngst geschlossene Partnerschaft mit dem derzeitigen Tabellenzehnten Deutschlands vor. Hinter der Zusammenarbeit stecke eine „große Vision“ des Pitztales, sagt Rainer Schultes, Obmann des TVB. Denn man sei nun bereit „neue Wege und größere Dinge im Marketing zu probieren“.

60 Prozent der Gäste im Pitztal kommen aus Deutschland und, wer zu Augsburg ins Stadion geht oder ihre Spiele auf Sky oder in der ARD verfolgt, soll nun vorerst einmal drei Jahre an Werbung für die Urlaubsregion im Bezirk Imst nicht vorbeikommen. Das reicht von klassischer Bandenwerbung über Aktionen mit Spielern, Werbespots auf den Anzeigetafeln bis hin zu einer Gondel im Stadion. Gesehen werden soll das nicht nur von den zumeist 30.000 Fans im Stadion, sondern auch von den Millionen an den Fernsehgeräten. Allein im Vorjahr war der FCA im deutschen Fernsehen 140 Stunden lang präsent. „Die Partnerschaft mit dem FCA verschafft der Destination Pitztal mediale Präsenz über eine ganzheitliche Kommunikationsplattform, die mit individuellen Einzelmaßnahmen so nicht erreicht werden kann“, ist sich Gerhard Gstettner, Geschäftsführer des TVB sicher.

Der Deal ist in Augsburg schon sichtbar © TVB Pitztal

500.000 bis 750.000 Euro soll sich das Pitztal die Partnerschaft kosten lassen, um vor allem in Schwaben und dem Allgäu bekannter zu werden. In der Zusammenarbeit mit deutschen Fußballklubs befindet man sich in guter Gesellschaft. Das „SalzburgerLand“ hat Bayer Leverkusen, das Zillertal Werder Bremen und Borussia Dortmund die Kitzbüheler Alpen. Die kennt auch Ex-Borusse und Augsburg-Manager Stefan Reuter gut, denn er urlaubt zu Weihnachten und Neujahr regelmäßig in Reith bei Kitzbühel. Nun wird sich der Welt- und Europameister aber auch regelmäßig im Pitztal zeigen: „Es ist für unsere Mannschaft ideal sich hier auf die Saison vorzubereiten, denn der Weg hierher ist nicht weit, es ist wunderschön und die Trainingsbedingungen sind ideal“, schwärmt Reuter, der auch hofft, den einen oder anderen Fan im Pitztal zu gewinnen.

Nicht minder begeistert zeigt er sich von den Schwüngen, die er kurz zuvor mit Benjamin Raich, dem „Blitz aus Pitz“, am Hochzeiger ziehen durfte. Ein Probetraining bei Augsburg ist für die Pitztaler Skilegende reserviert und dem werde Raich auch „sehr gerne“ nachkommen. Dem Olympiasieger gefällt am FC Augsburg, „dass man als kleiner Verein große Erfolge feiert. Aber wer geschickte Entscheidungen trifft und gut zusammenarbeitet, der kann auch gegen die Großen bestehen”, zieht Raich einen Vergleich zwischen FCA und dem Pitztal, das auch gegen Skigebiete mit noch mehr Pistenkilometern bestehen muss.

Augsburg-Manager Stefan Reuter und Benjamin Raich © Skiing Penguin
Augsburg-Manager Stefan Reuter und Benjamin Raich © Skiing Penguin

Selbst gekickt hat der Olympiasieger immer wieder, vor allem als Schüler. Später suchte er seine sportliche Abwechslung eher im Klettern oder am Trialbike. „Fußball schau ich mir im Fernsehen natürlich gerne an, aber immer sehr neutral, wenn ich ehrlich bin”, sagt Raich. Seine Leidenschaft für den FC Wacker Innsbruck war in den letzten Jahren eher geprägt vom Leiden, aber „ich hoffe, dass es für Wacker jetzt weiter nach oben geht“. Dann geht es für Raich wohl auch wieder einmal zurück auf den Tivoli.

Sollte der FC Augsburg in den nächsten Jahren auch einmal zu einem kurzen Teambuilding im Winter ins Pitztal reisen, wäre den Spielern das Skifahren übrigens nicht verboten: „Es gab früher für uns Spieler so einen Passus, keine verletzungsgefährdenden Sportarten zu betreiben“, erinnert sich Stefan Reuter. Für die Kicker des FCA gilt das auf alle Fälle nicht: „Denn dann darf man eigentlich gar nichts mehr machen.“ Vorerst denkt aber wohl niemand im Team ans Skifahren, denn nach der Länderspielpause geht es am Samstag bei Bayer Leverkusen weiter.