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Kitzbühel will sich verjüngen

TVB-Obfrau Viktoria Veider-Walser © Skiing Penguin
TVB-Obfrau Viktoria Veider-Walser © Skiing Penguin

„Wir müssen aufpassen, dass wir die Jungen nicht vergessen“, sagt Christian Harisch, Kitzbühels Obmann des Tourismusverbandes. Das erklärt nicht nur die quietschbunte Werbekampagne sondern auch die Initiative für den neuen Imagefilm: Wer das coolste Video auf Instagram, Facebook oder TikTok hochlädt, gewinnt 10.000 Euro. 

Selbst wenn die Pandemie vielerorts Bescheidenheit gelehrt hat, so ist es letztendlich doch überraschend, wenn sie auch gelebt wird. Vor allem, wenn es um die Bewerbung eines Tourismusortes wie Kitzbühel geht. Noch dazu bei der Pressekonferenz anlässlich der Wiedereröffnung nach monatelangem Lockdown: „Wir erwarten uns keine Wunder, sind aber zuversichtlich“, lautet die Prognose von Christian Harisch, dem Obmann des Tourismusverbandes (TVB) auf einen Satz verknappt. Natürlich wurde bei dem Termin am Golfclub Schwarzsee aufgezählt, dass es in Kitzbühel mit nun erfolgtem Saisonstart neue Hotels ebenso gibt wie neue Bars, neue Restaurants und neue Shops. Illusionen gibt man sich nach einem Jahr der nicht vorhandenen Planbarkeit und einer Wintersaison mit rund 80 Prozent weniger Skiläufern als 2019 keinen hin: „Es ist das wichtigste, dass wir gesund über den Sommer kommen“, meint Christian Harisch wohl wirtschaftlich und medizinisch. „Kommt dann keine neue Welle und liegt unser Sommergeschäft auf dem Niveau von 2020, ist das ein großer Erfolg.“

Beworben habe man die Region in den letzten Wochen vor allem in Österreich und im süddeutschen Raum – und in Kitzbühel selbst. Seit Tagen ist die ebenso überraschende wie untypisch grell-bunte Pop-Art-Kampagne mit dem Slogan „Kitzbühel startet durch“ und dem Hashtag #wirsindkitzbühel omnipräsent – auf Plakatwänden, Flaggen, in Schaufenstern, Prospekten und online. Hier dominieren einzig Farben und die Gams, auf klassische Naturaufnahmen wurde verzichtet: „Wir haben uns ganz bewusst für ein buntes Corporate Design entschieden“, sagt Viktoria Veider-Walser, geschäftsführende Obfrau des TVB, die für die Kampagne verantwortlich zeichnet: „Das Design ist ein Zeichen für Aufbruch, dafür, dass Kitzbühel wieder am Start ist. Wir wollen aktiv zeigen, dass etwas passiert.“ 

Passiert ist zum Auftakt vor allem Hörbares, denn von 21. bis 24 Mai sendete ein Pop-Up-Radio 48 Stunden live aus Kitzbühel. Der Studio-Container stand prominent mitten in der Vorderstadt, berichtet wurde natürlich in erster Linie über das nun endlich auch für Touristen wiedereröffnete Kitzbühel.

Das Pop-up-Radio sendet 48 Stunden live aus der Kitzbüheler Vorderstadt © Skiing Penguin
Das Pop-Up-Radio sendete 48 Stunden live aus der Kitzbüheler Vorderstadt © Skiing Penguin

Dass die Kampagne zum Re-Start sehr jung wirkt, ist kein Zufall. Denn in den Urlaubsplanungen junger Menschen spielt Kitzbühel bislang kaum eine Rolle. Das ist eines von mehreren Ergebnissen einer großen Marktanalyse. „Wir müssen aufpassen, dass wir die Jungen nicht vergessen“, sagt TVB-Obmann Christian Harisch und ergänzt: „Selbstverständlich werden wir den Respekt vor den Älteren nicht verlieren, aber die Zukunft ist die Jugend.“

Nächster Schritt des Umdenkens: Trotz der vielfachen Auszeichnungen für den letzten, aufwändig produzierten Imagefilm Kitzbühels aus dem Vorjahr, könnte der neue auch als Schnellschuss mit dem Handy entstehen. In einer Kampagne lädt Kitzbühel Tourismus demnächst alle (!) dazu ein, Videos zu produzieren und auf TikTok, Instagram, Facebook etc. zu posten. Motto: „Wie siehst du Kitzbühel?“ Über die besten Videos entscheidet eine Jury im Rahmen des Filmfestivals Kitzbühel (23. bis 29. August) und den oder die Gewinner erwarten 10.000 Euro sowie eine Woche Urlaub – in Kitzbühel versteht sich. Nicht auszuschließen, dass der neue Imagefilm innerhalb weniger Stunden von einem Amateur gedreht wird. „Möglicherweise“, sagt Christian Harisch. „Wir wissen ja nicht, was dabei rauskommt. Es ist ein Versuch und ich glaube, es wird frech und toll.“