Ski Trips

Hier gewinnen nur Amateure

Michaela Kirchgasser gibt Tipps © Skiing Penguin
Michaela Kirchgasser gibt Tipps © Skiing Penguin

Seit vier Jahren tourt die internationale Rennserie des Audi quattro Ski Cups durch die Alpen und ermöglicht Amateuren einmal unter professionellen Bedingungen durch Tore zu fegen. In Kitzbühel versuchten am ersten Tag der Wettkämpfe über 80 Teilnehmer ihr Glück und „Skiing Penguin“ eine Titelverteidigung. 

Ihr fahrt gerne und gut Ski, seid aber keine Profis auf einer Rennstrecke? Dann ist der Audi quattro Ski Cup genau das Richtige, denn an dieser Rennserie nimmt teil, wer fast alle Voraussetzungen für einen Rennläufer nicht erfüllt. So darf man etwa keine FIS-Punkte aufweisen, kein Skilehrer sein (auch nicht gewesen) und auch keinen Rennanzug tragen. Seit Freitag gastiert das Amateur-Event in Kitzbühel und an Tag eins (von ingesamt drei) stellten sich über 80 Teilnehmer den 16 Toren auf der Ochsalm.

Traumhafte Bedingungen auf der Ochsalm an Renntag 1 © Skiing Penguin
Traumhafte Bedingungen auf der Ochsalm an Renntag 1 © Skiing Penguin

Unter den Läuferinnen und Läufern sind Profis unerwünscht, als Motivatoren und Experten natürlich nicht: Nach Hans Knauß im Vorjahr, wird der Hang heuer gemeinsam mit Michaela Kirchgasser besichtigt. Die einstige Technikspezialistin und dreimalige Weltcupsiegerin aus Salzburg versucht an einer der kniffligsten Stellen den Teilnehmern einzubläuen, wann der Schwung denn am besten anzusetzen wäre. Außerdem rät die 33-Jährige: „Ein dynamischer Start ist immens wichtig, denn dann stimmt die Körperspannung schon in den ersten Toren.“

Michaela Kirchgasser ist Expertin, Vorläuferin und Kommentatorin © Skiing Penguin
Michaela Kirchgasser ist Expertin, Vorläuferin und Kommentatorin © Skiing Penguin

Die Konzentration unter den Amateuren ist eine Stunde vor dem Start schon immens hoch, denn keiner bittet Michaela Kirchgasser während der präzisen Rennvorbereitung etwa um ein Selfie. Nur um fachliche Auskünfte: „Welche Skilänge fährst du“, will etwa ein Herr aus Deutschland unbedingt wissen. Das Teilnehmerfeld ist international: Neben vielen Österreichern stellen sich Skifahrer aus dem Baltikum, Polen, Russland, Bulgarien und einer von den Bahamas dem Kurs, der von den Experten der Skischule element3 ausgeflaggt wurde.

Gespanntes Warten (der Herren über 40) im Startbereich © Skiing Penguin
Gespanntes Warten (der Herren über 40) im Startbereich © Skiing Penguin

Professionell ist nicht nur die Inszenierung vom Startbereich über die Rennstrecke und die Zeitnehmung (durch den Kitzbüheler Skiclub) bis hin zum Ziel mit dem Weltcup-typischen Audi-Bogen, sondern auch die Vorbereitung einiger Amateure bis kurz vor dem Start. Der Windschlüpfrigkeit wegen entledigen sich etwa viele ihrer dicken Skijacke und mit dem Aufwärmprogramm beginnen einige Herren noch 45 Minuten vor der Freigabe der etwa 25 Sekunden kurzen Strecke. Faruk Muminagic aus Ainring in Bayern macht sogar Liegestütze und das, obwohl er als einziger gar keine Chance auf den Sieg hat: Der 31-Jährige hat nämlich FIS-Punkte und wird nach dem Rennen (sehr höflich) aus der Wertung genommen – und das von Platz 1 in seiner Altersklasse. Immerhin bekommt er einen Trostpreis.

Es sieht schon ziemlich nach Weltcup aus © Skiing Penguin
Es sieht schon ziemlich nach Weltcup aus © Skiing Penguin

Nach ihrem Einsatz als Vorläuferin gesellt sich Michaela Kirchgasser zu Moderator Markus Ehrensperger in die Sprecherkabine und kommentierte gemeinsam mit dem Tiroler das Rennen. Und das äußerst locker, gekonnt sympathisch. Sollten ORF, Eurosport, ARD oder ZDF also auf der Suche nach neuen Expertinnen sein …

Für die zweiköpfige Redaktion von „Skiing Penguin“ ist der diesjährige Audi quattro Ski Cup auch eine Rückkehr an die Stätte des Triumphes aus dem Vorjahr (Details hier). Und der Lauf auf der Ochsalm liegt Lili neuerlich, denn sie kann ihren Sieg tatsächlich wiederholen. Und ohne den Schnitzer im Schlussabschnitt („Das gibt einen blauen Fleck“, prophezeit Michaela Kirchgasser) wäre der Vorsprung auf ihren Kollegen Christoph größer gewesen als läppische 38 Hundertstel. Für die Tagesbestzeit sorgt übrigens Wolfgang Ohnmacht aus der Altersklasse 40+. Der Innsbrucker war nach 25,43 im Ziel. Zum Vergleich: Lili fuhr 29,15, Christoph 29,52 (was für Platz 11 reichte).

Wer sich der amüsanten, aber auch nervenaufreibenden Herausforderung Audi quattro Ski Cup stellen möchte, hat heuer noch zwei Chancen. Die beiden letzten Rennen der neunteiligen Serie finden in Davos (22. bis 24. Februar) und Cortina (22. bis 24. Februar) statt. Das Weltfinale mit einer Auswahl der Besten aus der heurigen Saison steigt von 22. bis 24. März in Megève. Die Teilnahme ist übrigens kostenlos und erfolgt online oder gleich vor Ort am Start. Weitere Details zum Ski Cup findet ihr hier

"Skiing Penguin" Lili siegte vor Jessica Weltle und Nadja Kiess. Ganz links: Michi Kirchgasser © Skiing Penguin
„Skiing Penguin“ Lili siegte vor Jessica Weltle und Nadja Kiess. Ganz links: Michi Kirchgasser © Skiing Penguin