Rund um den Weltcup

WM 2023: Mach’s noch einmal, Saalbach-Hinterglemm

Stephan Eberharter im WM-Riesentorlauf von 1991 © Saalbach.com
Stephan Eberharter im WM-Riesentorlauf von 1991 © Saalbach.com

Am Donnerstag, dem 17. Mai, fällt auf dem FIS-Kongress in Griechenland die Entscheidung, ob die Ski-WM 2023 wieder in Saalbach-Hinterglemm stattfinden wird. Einziger Konkurrent um die Austragung ist Courchevel-Méribel in Frankreich. Die WM 1991 im Salzburger Winterparadies ist (älteren) Fans in guter Erinnerung.

32 Jahre nach der legendären Premiere könnte die Ski-Weltmeisterschaft 2023 abermals in Saalbach-Hinterglemm stattfinden. Wenn sich die Salzburger am Freitag auf dem FIS-Kongress in Griechenland gegen Courchevel-Méribel durchsetzen. Die letzte WM in Österreich stieg 2013 in Schladming, Frankreich war zuletzt mit Val-d’Isère 2009 Ausrichter.

Erhielte Saalbach-Hinterglemm den Zuschlag, wäre es eine erste Parallele zu damals. Denn auch 1991 fand die letzte WM auf heimischen Boden bis dahin – im Jahr 1982 – im steirischen Schladming statt. Weitere Parallelen können sich Fans nur wünschen, denn die WM 1991 ist bis heute die dritterfolgreichste für den ÖSV. In Salzburg holte das Team elfmal Edelmetall (fünfmal Gold und je dreimal Silber und Bronze).

Wer dank zahlreicher Videos auf YouTube in Erinnerungen schwelgen will, stellt schnell fest, dass 1991 die Sonne über Saalbach-Hinterglemm nur nachts verschwand. Die WM ist als eine der sonnigsten in die Geschichte eingegangen. Die Abfahrt der Damen wurde sogar um 30 Minuten nach vorne verlegt, um die Piste vor der knalligen Einstrahlung etwas zu schonen. Was optisch sonst noch auffällt, sind die schrecklich-schrillen Outfits der ÖSV-Athlethen, die langen Latten in Slalom und Riesentorlauf sowie die nostalgischen Sport-Sponsoren Memphis oder Agfa Film.

Die „Geburtsstunde“ von Stephan Eberharter

Seinen Durchbruch feierte in Saalbach-Hinterglemm Stephan Eberharter, damals 21 Jahre jung und bis dahin ohne Sieg im Weltcup. Der Zillertaler holte sich sowohl den Titel im Super-G als auch in der Kombination. Prolongieren konnte Eberharter diese Erfolgsserie nicht – im Gegenteil. Schwere Verletzungen warfen ihn immer wieder zurück. Erst in der Saison 1997/1998 war sein Comeback von Erfolg gekrönt und seine bis heute unvergleichliche Ski-Karriere kam erst so richtig in Fahrt.

Für großen Sport sorgten auch zwei Damen im ÖSV-Team: Im Super-G konnte Ulli Maier ihren WM-Titel von Vail 1989 verteidigen (Bronze: Anita Wachter). Im Riesentorlauf holte die Salzburgerin Silber hinter der Schwedin Pernilla Wiberg. Abfahrts-Gold ging an Petra Kronberger, einst erste Skiläuferin überhaupt, die in allen fünf Disziplinen gewinnen konnte war. Pech hatte die Salzburgerin im Super-G, in dem sie kurz vor dem Ziel direkt ins Ziel stürzte und noch Sechste wurde. Von Betreuern gestützt und humpelnd fragte sie damals unter Tränen in die ORF-Kamera „Wo sind meine Eltern?“ Apropos ORF: Als Kommentatoren fungierten damals freilich Robert Seeger und Heinz Prüller.

Ulli Maiers Gold-Fahrt im Super-G ab 2’15, Petra Kronberger ab 6’40:

Den Slalom entschied die Schweizerin Vreni Schneider für sich. Hinter Natasa Bokal holte Ingrid Salvenmoser Bronze. Für Silber in der Kombination sorgte Ingrid Stöckl aus Salzburg. Gold ging an Chantal Bournissen, Bronze an Vreni Schneider.

Leer gingen die Herren in der Abfahrt aus. Leonhard Stock holte lediglich Blech hinter Weltmeister Franz Heinzer (SUI), Peter Runggaldier (ITA) und Daniel Mahrer (SUI). Enttäuscht war auch Alberto Tomba. Im Slalom landete „La Bomba“ nur auf Platz vier. Weltmeister wurde Marc Girardelli vor Thomas Stangassinger und Ole-Christian Furuseth. Nicht viel mehr Glück hatte Tomba beim Riesentorlauf. Er schied als Führender in Durchgang zwei aus. Gold ging nach einem Husarenritt an Rudi Nierlich. Nur drei Monate später kam der Salzburger bei einem Verkehrsunfall in St. Wolfgang im Alter von 25 Jahren ums Leben.

Das Video zeigt die Goldfahrten von Petra Kronberger, Ulli Maier, Stephan Eberharter und Rudi Nierlich:

Nach 1991 will Saalbach-Hinterglemm 2023 auch diesmal mit kurzen Wegen punkten. Unterkünfte, Lifte, Sportstätten und alle anderen Einrichtungen sollen innerhalb von 800 Metern vom Ziel entfernt erreichbar sein. Im Gegensatz zu Courchevel und Méribel enden alle Rennen in einem Zielraum. Die Weltcup-erprobten Franzosen gewähren hingegen freien Eintritt zu allen Bewerben. Sollte der Zuschlag nach Frankreich gehen, erwägt Saalbach-Hinterglemm eine Bewerbung für 2025.

In diesem Video stellt sich Saalbach-Hinterglemm vor.