Snow-How

Gondel-Gaudi ab Dezember 2019

Salzburgs erste Dreiseilumlaufbahn verbindet den Maiskogel mit dem Kitzsteinhorn © Kitzsteinhorn
Salzburgs erste Dreiseilumlaufbahn verbindet den Maiskogel mit dem Kitzsteinhorn © Kitzsteinhorn

600 Millionen Euro investierten Österreichs Seilbahnen vergangenes Jahr in Sicherheit, neue Anlagen und Beschneiung. Auch für die kommende Saison laufen die Bauarbeiten bei einigen Bergbahnen auf Hochtouren. Neun spannende Gondel-Projekte, die im Dezember 2019 fertiggestellt werden, stellen wir euch hier vor. 

Kitzsteinhorn – Kaprun: 3K K-onnection

Nachdem im vergangenen Winter die neue Maiskogelbahn in Kaprun in Betrieb genommen wurde, steht für den heurigen November die Finalisierung des Großprojekts „3K K-onnection“ auf dem Programm. Die erste Dreiseilumlaufbahn Salzburgs überbrückt 4,3 Kilometer vom Maiskogel bis zum Kitzsteinhorn und verbindet somit das Ortszentrum von Kaprun direkt mit dem Gletscherskigebiet. Schon 2018 wurden parallel zum Bau der Maiskogelbahn die Berg- und Talstation sowie die Stützen der 3K K-onnection errichtet. Für Juli ist der aufwendige Seilzug der Dreiseilumlaufbahn geplant.

32 rundumverglaste Kabinen für je 32 Personen werden ab 30. November 2019 ihre Runden ziehen, die Fahrtzeit beträgt rund neun Minuten. Die Kosten für das gesamte Projekt – Maiskogelbahn, 3K K-onnection und das Kaprun Center – liegen bei 81,5 Millionen Euro. 

Dank 3K K-onnection geht es vom Zentrum Kapruns direkt auf den Gletscher © Kitzsteinhorn

 

Kitzbühel: Fleckalmbahn

Nach 35 Jahren hieß es im vergangenen April von der alten Fleckalmbahn Abschied nehmen. Auf einer leicht versetzten und damit weniger windempfindlichen Trasse baut die Bergbahn AG Kitzbühel derzeit ihre Nachfolgerin, eine 10er-Einseilumlaufbahn, die als erste ihrer Art eine Fahrtgeschwindigkeit von bis zu sieben Meter pro Sekunde erreichen soll. Getreu dem Motto „besser, nicht größer“, möchte KitzSki damit aber die Beförderungskapazität nur gering erhöhen. Vor allem der Fahrkomfort (die neuen Kabinen sollen über besonderen Sitzkomfort und Laufruhe verfügen) und die Sicherheit stehen bei dem Neubauprojekt im Vordergrund. Daher werden auch Engstellen auf der Piste unterhalb der Gondelbahn entschärft und die Parkplatznutzung bei der Talstation neu gesteuert. Mit einem Investitionsvolumen von 27,5 Euro ist die neue Fleckalmbahn die größte Einzelinvestition der Geschichte der Bergbahn AG Kitzbühel.

Die Bergstation der neuen Fleckalmbahn liegt künftig direkt neben der Ochsalmbahn © KitzSki
Die Bergstation der neuen Fleckalmbahn liegt künftig direkt neben der Ochsalmbahn © KitzSki

 

Hinterglemm: Zwölferkogelbahn

Ab kommenden Dezember ersetzt eine moderne 10er-Kabinenbahn mit zwei Teilstrecken die alte Zwölferkogelbahn in Hinterglemm. Bei Hochbetrieb wird die neue Gondelbahn bis zu 3500 Personen pro Stunde befördern können. Neu ab der Saison 2019/20 ist auch der Ticketverbund mit den Skigebieten Zell am See und Kitzsteinhorn-Kaprun: Die „Ski Alpin Card“ bietet mit einem Ticket Zutritt zu insgesamt 408 Pistenkilometern und 121 Anlagen. Dank dem – ebenfalls ab Dezember 2019 – neuen „zellamseeXpress“ (siehe unten) ist die benachbarte Schmitten in Zell am See ab Viehofen deutlich leichter zu erreichen. Die Verbindung der beiden Skigebiete erfolgt durch ein Skibussystem. Eine direkte und komfortable Verbindung vom Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn direkt zur Talstation zellamseeXpress bietet die Naturschneepiste 68 vom Polten 8er in Richtung Viehhofen.

Die Bergstation der neuen Zwölferkogelbahn als Visualiserung © Saalbach
Die Bergstation der neuen Zwölferkogelbahn als Visualiserung © saalbach.com

 

Zell am See: zellamseeXpress

Nachdem der Spatenstich für den Bau der Sektion I des zellamseeXpress bereits vor dem Start der vergangenen Wintersaison gesetzt worden ist, nahm die Schmittenhöhebahn AG die Arbeiten an der neuen Gondelbahn nach Ostern planmäßig wieder auf. Die 10er-Einseilumlaufbahn bringt künftig 2800 Wintersportler pro Stunde direkt von Viehhofen auf den Berg. Der zellamseeXpress ist damit die erste Seilbahn direkt an der Bundesstraße auf dem Weg ins Glemmtal und schafft – per Skibus – eine Verbindung ins nahegelegene Skigebiet Saalbach Hinterglemm. Ab 7. Dezember wartet ein moderner Einstiegspunkt ins Skigebiet Schmittenhöhe mit Parkplätzen, Busanbindung, Sportshop, Liftkassen und Infocenter auf Pistentiger. Die Sektion II des zellamseeXpress ist übrigens schon seit dem Winter 2016 in Betrieb. 

Die Bauarbeiten an der Talstation in Viehofen laufen auf Hochtouren © Schmittenhöhebahn AG/Balazs Kovacs
Die Bauarbeiten an der Talstation in Viehofen laufen auf Hochtouren © Schmittenhöhebahn AG/Balazs Kovacs

 

Schladming: Planaibahn

Nach 33 Jahren endete in Schladming die Ära der Planai-Bahn. Ersetzt wird die alte Einseilumlaufbahn ab kommenden Dezember von einer 10er-Gondelbahn mit bedeutend größeren Kabinen und Einzelkomfortsitzen. Das helle und moderne Design sowie die großen Glasflächen versprechen weitläufige Blicke auf die Schladminger Bergwelt. Rund zehn Minuten dauert die Fahrt auf einer Länge von 3,6 Kilometern, Mittelstation inklusive. Die neue Bahn kann bis zu 3800 Personen pro Stunde befördern. In den verdienten Ruhestand wurde die alte Planai-Bahn aber nicht geschickt: Im 12.360 Kilometer entfernten argentinischen Skigebiet Las Leñas darf sie ab dem Sommer 2021 erneut ihre Runden ziehen. 

Der neue Look der Planai-Bahn © Planai/
Der neue Look der Planai-Bahn © Planai/kreiner architektur

 

Sölden: Rotkogelbahn

Gute Nachrichten gibt es für Wintersportler, die in Hochsölden nächtigen, denn ab Dezember bringt sie eine moderne 10er-Gondel direkt ins Skigebiet. Die neue Bahn wird fast durchgehend die Trasse des alten 2er-Sesselliftes nutzen, auch die Tal- und Mittelstation bleiben an den gewohnten Standorten. Der Ausstieg, der nach einer Fahrtzeit von knapp sechs Minuten erreicht wird, wandert auf die Höhe des Giggijochrestaurants. Aus Kostengründen wird das Ein- und Aussteigen an der Mittelstation künftig nur bergwärts möglich sein. Das Investitionsvolumen des Neubaus der Rotkogelbahn beträgt zehn Millionen Euro. 

Die Mittelstation der neuen Rotkogelbahn bietet nur bergwärts Ein- und Aussteigemöglichkeiten © Ötztal Tourismus
Die Mittelstation der neuen Rotkogelbahn bietet nur bergwärts Ein- und Aussteigemöglichkeiten © Ötztal Tourismus

 

Brixen im Thale: Zinsbergbahn

Nach 32 Betriebsjahren und 25 Millionen beförderten Wintersportlern wird die Zinsbergbahn in Brixen im Thale durch eine moderne Kombibahn ersetzt. Ab kommenden Dezember bringen 23 10er-Gondeln und 57 8er-Sessel Pistentiger auf den Berg. Die erste Kombibahn der SkiWelt Wilder Kaiser – Brixental verfügt über eine Sitzheizung und Wetterschutzhauben. Darüberhinaus werden die Seilbahn und die dazugehörige Piste um 400 Meter nach oben zur Filzbodenbahn verlängert. Wie auch die Photovoltaik-Anlage, die für die Bahn Ökostrom produziert, wird auch die neue Zinsbergbahn das ganze Jahr über in Betrieb sein. 

Die Bergstation der neuen Zinsbergbahn mit 8er-Sesseln und 10er-Gondeln © SkiWelt/AB Seilbahnplanungsbüro
Die Bergstation der neuen Zinsbergbahn mit 8er-Sesseln und 10er-Gondeln © SkiWelt/AB Seilbahnplanungsbüro

 

Westendorf: Fleidingbahn

Eine weitere Liftikone der SkiWelt durfte nach der vergangenen Saison ihren verdienten Ruhestand antreten: Ab Dezember ersetzt ein neuer 8er-Sessellift die alte Fleidingbahn in Westendorf. Dauerte die Fahrt mit dem in die Jahre gekommenen 3er-Lift eine gefühlte Ewigkeit, sind Pistenflitzer mit der neuen Bahn in weniger als fünf Minuten auf dem Berg. Für extra Komfort sorgen Wetterschutzhauben und eine Sitzheizung. Mit 2730 Personen pro Stunde wird darüberhinaus die Beförderungskapazität beträchtlich gesteigert. Am Ende der neuen Trassenführung wartet künftig eine Bergstation mit Aussichtsterrasse, die ein 360-Grad-Gipfelpanorama bietet. Für die beiden neuen Bahnen – Fleiding und Zinsberg – gibt die SkiWelt rund 31 Millionen Euro aus. 

Die Bergstation der neuen Fleidingbahn ist als transparenter Glasbau geplant © SkiWelt/AB Seilbahnplanungsbüro
Die Bergstation der neuen Fleidingbahn ist als transparenter Glasbau geplant © SkiWelt/AB Seilbahnplanungsbüro

 

Ischgl: Velilleck

Auch die Silvrettaseilbahn AG investiert in eine neue Liftanlage und ersetzt heuer die Velilleck-Bahn. Im Gegensatz zum gleichnamigen alten Sessellift wird die neue 6er-Sesselbahn mit einer Haube ausgestattet sein und 1353 Meter weiter fahren. Die neue Talstation befindet sich am Standort der alten, die neue Trasse wird leicht nach Nordosten abgeschwenkt. Nahe der Bergstation der Gratbahn wird sich auch die Ausstiegsstelle der Velilleckbahn befinden, die nach rund sechs Minuten erreicht wird. Zum zusätzlichen Fahrkomfort tragen ergonomisch geformte Sitze, eine Sitzheizung, optimierte Schließbügel sowie ein geräusch- und vibrationsarmer Fahrbetrieb bei. Das Investitionsvolumen des Neubaus beträgt 13,5 Millionen Euro. 

Die Bergstation des neuen 6er-Sesselliftes wird nahe der Gratbahn liegen © Silvrettaseilbahn AG/Ischgl
Die Bergstation des neuen 6er-Sesselliftes wird nahe der Gratbahn liegen © Silvrettaseilbahn AG/Ischgl

 

Dienten: Gabühelbahn

Seit Sommer 2018 läuft schon das Projekt „Gabühelbahn neu“, das pünktlich zur kommenden Wintersaison abgeschlossen werden soll. Den alten und vor allem langsamen 2er-Sessellift wird künftig eine moderne und flotte 10er-Einseilumlaufbahn ersetzen, die die bisherige Fahrtzeit von elf Minuten halbiert. Im Zuge des Umbaus ist auch eine Versetzung der Tal- und Bergstation geplant. Die Talstation wird neben dem Skizentrum Dienten platziert und somit der Gegenverkehrsbereich auf der Skibrücke eliminiert. Die neue Bergstation wird ein Stück nach oben in Richtung Steinbockalm versetzt und gibt damit den Platz für den neu geplanten Speicherteich frei. Die neue Gondelbahn wird sowohl im Winter als auch im Sommer für Berg- und Talfahrten nutzbar sein.

Die Bergstation der neuen Gabühelbahn wird etwas nach oben versetzt © Hochkönig Bergbahnen AG
Die Bergstation der neuen Gabühelbahn wird etwas nach oben versetzt © Hochkönig Bergbahnen AG